JAHRESRECHNUNG 2021 KURSAAL BERN AG

Erläuterungen

Die Anfang 2020 beginnende Pandemie hat sich leider auch im Geschäftsjahr 2021 fortgesetzt. Vor allem im ersten Halbjahr mussten wir uns auf weitere einschränkende Massnahmen durch Politik und Behörden einstellen. Die auftretenden Unsicherheiten in der Planung sind so gut wie möglich eliminiert worden. Die jeweils nötigen Schritte haben wir immer in Szenarien geplant, um jeweils schnell und umfassend auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. Im Herbst spürten wir einen deutlichen Aufschwung. Wir erzielten in den Monaten September, Oktober und November ähnlich hohe Monatsumsätze wie vor der Pandemie. Die vierte Welle im Dezember forderte jedoch erneut Anpassungen und einschränkende Massnahmen ein.

Erfolgsrechnung

Die Nettoerlöse aus Lieferung und Leistung lagen im Berichtsjahr mit CHF 19.6 Mio. rund 40% höher als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist vor allem im erwähnten Aufschwung im Herbst 2021 begründet, der sich unter anderem in vermehrten Anlässen und Veranstaltungen im Kongresszentrum niedergeschlagen hat. Davon haben auch die Restaurants und Bars sowie das neu umgebaute und im März 2021 eröffnete Swissôtel Kursaal Bern mit erhöhten Gästezahlen profitiert. Das neue Winter-Rooftop-Konzept (Rooftop Igloos) war ebenfalls ein voller Erfolg.

Der Waren- und Materialaufwand enthält hauptsächlich variable Kostenanteile. Die Position Dienstleistungsaufwand ist durch die Entwicklung der Technikdienstleistungen entsprechend angestiegen. Hingegen konnte der Personalaufwand mit einer Quote von 50.1% durch die Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr mit 61.9% deutlich verbessert werden. In den CHF 9.8 Mio. Personalaufwand sind Entlastungen aus Kurzarbeit in der Höhe von CHF 1.9 Mio. enthalten (Vorjahr CHF 3.1 Mio.). Die Kursaal Bern AG hat die Anzahl Full Time Equivalent (FTE) auf Ende 2021 mit 138 FTE um rund –13 FTE gegenüber dem Vorjahr noch einmal reduziert.

Bei den Betriebskosten ist die Entwicklung der variablen Kostenanteile Franchising im Werbeaufwand entsprechend der Umsatzentwicklung zu berücksichtigen. Zudem wurde im letzten Jahr die Rückstellung für die Grossrenovation Arenadach in der Höhe von CHF 0.7 Mio. über die Erfolgsrechnung Unterhalt und Reparaturen wieder aufgelöst. Mit einem totalen Betriebsaufwand von CHF 19.9 Mio. und einer Aufwandquote von 101.6% liegen wir damit unter der ausgewiesenen Quote von 110.3% aus dem letzten Jahr.

Auch im Jahr 2021 war es nicht möglich, die grossen pandemiebedingten Umsatzschwankungen mit entsprechenden Kostenbewirtschaftungen auszugleichen. Damit erzielen wir auf der Stufe EBITDA fast eine schwarze Null. Dies bedeutet jedoch eine deutliche Verbesserung zum Ergebnis von CHF –1.5 Mio. aus dem letzten Jahr.

Die Abschreibungen, die gemäss der OR-Rechnungslegung vorgenommen wurden, liegen mit CHF 5.8 Mio. deutlich über dem Vorjahr mit CHF 1.9 Mio. In diesem Zusammenhang muss die Eröffnung des Swissôtel Kursaal Bern im Frühling 2021 mit den entsprechenden neuen jährlichen Abschreibungen in der Höhe von rund CHF 1.6 Mio. und der Auflösung der stillen Reserven aus dem Vorjahr in der Höhe von CHF 3.0 Mio. berücksichtigt werden. Das betriebliche Ergebnis EBIT im Jahr 2021 liegt dadurch mit CHF –6.1 Mio. deutlich im Minus.

Die Position Ausserordentlicher Ertrag zeigt den Erhalt von Härtefallgeldern des Kantons Bern. Diese Unterstützung nimmt wesentlichen Druck von der Liquiditätsplanung und ermöglicht der Kursaal Bern AG, geplante Projekte umzusetzen – vorausgesetzt, die aktuelle Pandemiesituation entschärft sich sukzessive im Verlauf des neuen Jahres. Damit erzielen wir im vergangenen Geschäftsjahr ein Jahresergebnis in der Höhe von CHF 2.5 Mio.

Bilanz

In der Bilanz ist das Umlaufvermögen deutlich auf CHF 21.0 Mio. angestiegen (Vorjahr CHF 9.3 Mio.). Begründet ist diese Veränderung im Bestand an flüssigen Mitteln durch die erwähnten Härtefallhilfen und die per Mitte Jahr durchgeführte Aktienkapitalerhöhung. Die Investitionen betrugen im letzten Jahr CHF 5.6 Mio. Der grösste Teil davon floss in die letzte Tranche für den Hotelumbau Swissôtel Kursaal Bern. Insgesamt wurden in den letzten drei Jahren rund CHF 21.0 Mio. für den Hotelumbau investiert. Davon CHF 18.6 Mio. in die Hotelzimmer und die Lobby beziehungsweise die Rezeption sowie CHF 2.4 Mio. in den Backoffice-Bereich und in Anpassungen im Sicherheitsbereich (Brandschutz usw.).

Auf der Passivseite wurden unter der Position Langfristige Finanzverbindlichkeiten einerseits CHF 2.0 Mio. Hypotheken amortisiert. Auf der anderen Seite konnten CHF 3.6 Mio. COVID-19-Kredite vollumfänglich zurückbezahlt werden. Weiter wurden CHF 3.0 Mio. Anteile an Hypotheken auf die Position Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten umgebucht. Diese sind im Jahr 2022 zu amortisieren.

Im Anschluss an die Generalversammlung vom Juni 2021 hat der Verwaltungsrat entschieden, eine genehmigte Kapitalerhöhung durchzuführen und maximal 40’781 Namenaktien der Kursaal Bern AG mit einem Nennwert von CHF 50.00 auszugeben. Die neuen Aktien sind ab dem Geschäftsjahr 2021 den bisherigen Namenaktien in jeder Hinsicht gleichgestellt. Im Rahmen des Angebots wurden alle neuen Namenaktien erfolgreich bei bestehenden und neuen Aktionären platziert und im Handelsregister eingetragen. Zum Angebotspreis von CHF 370.00 beträgt das Platzierungsvolumen CHF 15.1 Mio. Die Transaktionskosten belaufen sich auf CHF 1.1 Mio. Das Aktienkapital besteht neu aus 122’343 Namenaktien zu einem Nominalwert von CHF 50.00. Das Aktienkapital beträgt neu CHF 6.1 Mio. und die Position Gesetzliche Kapitalreserve steigt auf CHF 22.6 Mio. an. Dadurch weisen wir per Ende 2021 ein Eigenkapital von CHF 67.8 Mio. aus und können so die Eigenkapitalquote um knapp 10% auf 64.0% steigern.

Bedingt durch die erwähnte Aktienkapitalerhöhung wird der Generalversammlung im Juni 2022 als Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes vorgeschlagen, CHF 1.0 Mio. an die gesetzlichen Reserven zuzuweisen. Damit erreichen wir mit CHF 3.1 Mio. wieder die 50%-Quote auf der Position Gesetzliche Gewinnreserven.